Schritte der Immobilienbewertung
Immobilienbewertung – ohne Profis reines Glücksspiel
In Zeiten historischer Niedrigzinsen zeigt sich der deutsche Immobilienmarkt sehr dynamisch. Immer mehr Bürger erkennen die Chancen, die in dem sogenannten “Betongeld” liegen. Umso überraschender ist, dass viele versuchen, ihre Geschäfte ohne eine professionelle Immobilienbewertung abzuwickeln. Hier erfahren Sie mehr dazu, warum es sich auszahlt, Experten einzuschalten und wie diese vorgehen.
Wie wird der aktuelle Wert einer Immobilie ermittelt?
Geschulte Fachleute beginnen ihre Arbeit bei der Immobilienbewertung damit, möglichst umfängliche Informationen zu dem Haus, Grundstück oder Wohnung zu sammeln, welches vermietet oder verkauft werden soll. Dazu zählen das Baujahr, die Lage, Größe, Schnitt und Ausstattung ebenso wie die Bausubstanz, Energieeffizienz und der tatsächliche Zustand der Immobilie. Fehlen bestimmte Informationen oder sind Dokumente veraltet, helfen die Experten dabei, das Paket zu vervollständigen.
Im zweiten Schritt werden diese Eckdaten mit dem Markt abgeglichen. Wie verhält es sich mit Angebot und Nachfrage rund um die konkrete Adresse? Welche Verkaufs- oder Mietpreise werden mit vergleichbaren Immobilien realisiert? Hier spielt das Wissen des Gutachters die entscheidende Rolle. Er kennt sich mit den regionalen Gegebenheiten aus und kann deshalb eine realistische erste Einschätzung abgeben. Dabei stützt sich die initiale Immobilienbewertung häufig auf die Informationen, die der Besitzer des Objekts liefert.
Für eine genauere Einschätzung ist aber normalerweise ein zusätzlicher Ortstermin unerlässlich. Nur so kann sich der Fachmann selbst ein Bild darüber schaffen, wo eventuelle Mängel in der vorliegenden Dokumentation zu berücksichtigen sind. Genauso erkennt der Experte dann mit geschultem Auge, wo Pluspunkte eines Objekts liegen, die sich der Besitzer so sich vielleicht klar gemacht hat. Denn Immobilienbesitzer neigen dazu, ihr eigenes Nutzungsverhalten als Maßstab bei der Ermittlung eines Marktpreises anzulegen. Der Gutachter hingegen weiß bis ins Detail, welche Käufer und Mieter auf der Suche sind und welche Nutzung ihnen vorschwebt.
Immobilienbewertung als Grundlage für das Inserat
Die realistische Bewertung einer Immobilie entscheidet maßgeblich über den Erfolg bei der Vermarktung. Käufer und Mieter studieren den Markt kontinuierlich und reagieren deshalb schnell, sobald neue Angebote erscheinen. Wenn dort aber Preise aufgerufen werden, die nicht zum Marktumfeld passen, erlischt das Interesse oft unwiderruflich. Niemandem ist damit geholfen, mit weit überzogenen Preisvorstellungen Inserate zu schalten. Damit verspielen Sie in Wirklichkeit Ihre Chance auf einen schnellen und fairen Abschluss des Geschäfts.
Insofern gibt die sorgfältige Immobilienbewertung wichtige Aufschlüsse dazu, wie das Objekt beworben wird. Für ein Reihenhaus etwa ist typischerweise die junge Familie das Zielpublikum, für die aufwendig sanierte Altbauwohnung eher ein stilbewusstes Pärchen. Im Zuge der Immobilienbewertung wurden bereits Daten wie durchschnittliche monatliche Verbrauchskosten oder Renovierungsbedarf, der durch Eigenleistung abgedeckt werden könnte, erhoben. Diese können nun im Inserat hervorgehoben werden, das dadurch wesentlich konzentrierter die wahrscheinliche Zielgruppe erreicht.
Immobilienbewertung schützt vor Fehlern
Wer seine Immobilie unter Wert vermarktet, ärgert sich später über den entgangenen Profit. Genauso vermeidbar ist die Situation, in der übertriebene Preisvorstellungen nur Zeit kosten und den Geschäftsabschluss verhindern. Nicht zuletzt kann der Anbieter eines Objekts in juristische Konflikte geraten, falls er falsche Angaben zu seiner Immobilie macht, selbst wenn dies angeblich unwissentlich passierte. Verschwiegene Baumängel oder nicht korrekte Quadratmeterzahlen sind Negativbeispiele. Ebenso entgeht manchen Besitzern aber auch, dass etwa eine Außenwand als Werbefläche zu vermieten wäre und so höhere Preise gerechtfertigt. Oder eine separat verkaufte Garage verspricht zusätzlichen Gewinn. Manchmal lässt sich schon mit kleineren Investitionen ein Objekt aufhübschen. Die Immobilienbewertung ist also weit mehr als nur eine zuverlässiger Indikator für den zu erwartenden Preis.
Vielmehr dient die Immobilienbewertung als Grundlage dafür, einen schnellen und sicheren Deal auf allen Ebenen zu vorbereiten. Da jede Immobilie ihre individuelle Vorgeschichte hat, ist von einer Selbstbewertung oder per Internet ermittelten Schätzpreisen abzuraten. Erst die konkrete Immobilienbewertung öffnet die Tür für ernsthafte Kunden, aufschlussreiche Exposés und eventuelle Bankfinanzierungen. Zusammengefasst: Wenn Sie meinen, bei der Vermarktung Ihrer Immobilie auf Profis verzichten zu können, handeln Sie sich möglicherweise ungewollt Verluste oder juristischen Ärger ein. Immobilienbewertung ist die Basis für jegliches seriöse Geschäft im Boommarkt.